Betonprodukte sind der Kern der Spürgin GmbH & Co. KG. Sie bewegen in der Tat Gewichtiges. Wie gelingt es da, beim Zukunftsthema Nachhaltigkeit mitzuhalten?
Susanne Spürgin: Betonfertigteile sind nicht die umweltfreundlichsten Produkte. Umso wichtiger ist es deshalb, nachhaltige Zukunftsmodelle zu entwickeln. Und das machen wir. Ich gebe zu, dafür muss man sehr oft raus aus der Komfortzone und lösungsorientiert denken.
Aber gerade in Ihrem Bereich geht es doch eher um Funktionalität. Stehen da Themen wie CO2 Ausstoß, Umweltverträglichkeit und Klimaschutz nicht an zweiter oder dritter Stelle?
Susanne Spürgin: Für mich erschließt sich Funktionalität erst dann, wenn ich dahinter auch Nachhaltigkeit erkennen kann. Und wenn Funktion Möglichkeiten zulässt, um gegebenenfalls flexibel reagieren zu können. Deshalb achte ich bei jeder Planung, Neuanschaffung und Projektentwicklung auch auf solche Aspekte. Schließlich bin ich nicht nur Unternehmerin, sondern als Naturliebhaberin auch Mitglied beim Naturschutzbund Deutschland, NABU. Ich bin mir unserer Verantwortung sehr bewusst.
Was sind denn solche Zukunftsmodelle, wie Sie es nennen?
Susanne Spürgin: Da kann man nicht eine einzige Sache herauspicken. Das ist immer ein ganzheitlicher Prozess, der logischerweise irgendwo einen Anfang braucht. Also das betrifft Produktionsabläufe, neue Maschinen, Neubauten und innovative Produkte.
Können Sie ein konkretes Beispiel nennen für solch ein innovatives Produkt?
Susanne Spürgin: Im Bereich fortschrittliche Produkte für energieeffizientes Bauen haben wir schon viel geschafft. Hier forschen und entwickeln wir konsequent weiter. Das Forschungsprojekt TABSOLSAR (u. a. mit dem Fraunhofer Institut Freiburg) ist hierfür ein prominentes Beispiel. Da geht es um thermisch aktive Bauteile aus ultrahochfestem Beton. Vor dem Hintergrund einer klima- und umweltverträglichen Energieversorgung kann thermische Solarenergie einen wesentlichen Beitrag leisten.
Trotzdem ist das Thema CO2 Ausstoß eine Herausforderung. Um da spürbar etwas zu bewegen, ist zunächst unendlich viel Geduld nötig. Zudem braucht es Visionen, Vertrauen, Mut, ein gutes Miteinander mit den richtigen Leuten und nicht zuletzt leidenschaftlichen Durchsetzungswillen.
Und den haben Sie?
Susanne Spürgin: Ja sicher.
Gibt es auch ganz konkrete Beispiele, was Sie zeitnah umsetzen?
Susanne Spürgin: Elektrotankstellen, Fotovoltaikanlagen und bei Planung und Bau von neuen Bürokomplexen setzen wir auf nachhaltige Baumaterialien wie beispielsweise Holz. Weitere Aktivitäten sind bereits in Vorplanung. Dazu gibt es zeitnah detaillierte Informationen.
Jetzt machen Sie mich aber trotzdem neugierig.
Susanne Spürgin: Wie gesagt, es ist vieles am Entstehen, da beim Thema Umweltschutz große Aufgaben auf uns warten. Meine Überlegungen gehen in Richtung Wiederverwertung, Kreislaufwirtschaft, Abfallreduzierung, Hackschnitzelanlage, Blockheizkraftwerk, Nah- und Fernwärmenetz. Das geht nicht mit einem Fingerschnippen, auch deshalb, weil hierbei externe Faktoren wie Gemeindeverfahren etc. eine Rolle spielen. Wie immer ist die Bereitschaft entscheidend, etwas bewegen zu wollen und die habe ich. Ich setze mich dafür ein Umsetzungen zeitnah zu realisieren und in vielen Bereichen mit dem Wandel der Zeit zu gehen. Diese Verantwortung tragen wir für nächste Generationen.
Sie nennen den Rohstoff Holz. Das ist ja das absolute Kontrastprogramm zu Beton.
Susanne Spürgin: Gerade das macht es aus. Die Kombination Beton-Holz hat mich persönlich schon immer fasziniert. Das sieht nicht nur toll aus, sondern schafft Kontraste und ergänzt sich ganz wunderbar. Warm, kalt, weich, stark. Beton und Holz bringen sehenswerte Wechselspiele der Materialien mit sich. Zudem bietet diese Kombi schier unendliche Möglichkeiten am Bau wie beim Innenausbau.
Was bringt Ihnen bei Ihrer Arbeit die meiste Freude?
Susanne Spürgin: Die Vielfalt der Arbeit. Die Zusammenarbeit mit ganz unterschiedlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die oftmals Jahrzehnte im Unternehmen sind. Das schweißt zusammen. Und die Freiheit, das Unternehmen und Produkte weiterzuentwickeln.
Wenn Sie aus Ihrem Bürofenster schauen, was sehen Sie? Alles aus Beton oder mehr?
Susanne Spürgin: Ich arbeite im Industriegebiet und um mich herum ist vieles in Bewegung. Menschen, die ihrer Arbeit nachgehen, Produktionsanlagen, ein umtriebiges, quirliges, lautes Miteinander. Und selbstverständlich Betonelemente.
Was sind Ihre Hobbys?
Susanne Spürgin: Ich bin gerne draußen in der Natur, mache Sport und interessiere mich für Kunst.
Last but not least: Ihre Arbeit in drei Worten
Susanne Spürgin: WIR BEWEGEN WAS.